Neurodermitis im Alter

Wiederaufflammende Symptome oder später Beginn der Neurodermitis?

Rund 10-20 % der Kinder sind in jungen Jahren von Neurodermitis betroffen. In vielen Fällen verschwinden die Symptome zwar wieder – oft mit Beginn der Pubertät, doch leider gilt Neurodermitis als unheilbar. Daher spricht man davon, dass das atopische Ekzem sofern einmal aufgetreten, auch weiterhin in uns schlummert, auch wenn wir keine Symptome und Beschwerden mehr haben sollten. Zwar sind Erwachsene im Laufe ihres Lebens deutlich weniger betroffen als im Kleinkindalter, dennoch kann Neurodermitis auch im Alter vorkommen.  

Ob die Symptome dann zum ersten Mal auftreten oder „reaktiviert“ wurden, ist jedoch schwer nachvollziehbar. Denn häufig können wir uns als Erwachsene kaum an die Symptome aus der Kindheit erinnern, vor allem dann, wenn die Hautkrankheit undiagnostiziert blieb.  

Oder aber, weil sich die Symptome soweit in Grenzen hielten, dass sie unser Leben damals kaum beeinträchtigt haben und uns daher nicht nachhaltig im Gedächtnis geblieben sind. In der Medizin wird daher bei einer Neurodermitis Erkrankung ab 65 Jahren eher von „very late onset“ gesprochen, übersetzt als „sehr später Beginn“. Im Alter von 20 bis 40 Jahren bezeichnen Expert:innen plötzlich auftretende Symptome als „flare up“ also als „Wiederaufflammen“, da es in der Altersgruppe noch am Naheliegendsten erscheint, dass es Symptome in der Kindheit gegeben haben muss. In beiden Fällen kann es nach wie vor vorkommen, dass Neurodermitis zunächst unerkannt bleibt, da viele nicht mehr mit dem Auftreten der Krankheit rechnen. 

Warum also gerade jetzt?

Was genau zur Reaktivierung oder erstmaligem Auftreten der Symptome führt, ist unklar. Forschende und Mediziner:innen gehen von einer Vielzahl von Ursachen aus. Da wären zum einen hormonelle Veränderungen, ausgelöst zum Beispiel durch die Wechseljahre, aber auch eine dauerhaft, falsche Hautpflege, die die Hautbarriere kontinuierlich über eine lange Zeit geschwächt hat, ist denkbar. Grundsätzlich nimmt der Schutzmechanismus der Haut im Laufe der Jahre ohnehin ab. Hinzukommen eventuell über die Jahre entwickelte Allergien wie etwa gegen Hausstaubmilben oder auf bestimmte Nahrungsmittel, zunehmender Stress und psychische Belastungen im Alter.

Wie zeigt sich Neurodermitis im Alter?

Auch im hohen Alter zeigt das atopischen Ekzem vor allem eines: seine vielen Facetten. Neurodermitis kann überall am Körper auftreten, das ist von Mensch zu Mensch und der jeweiligen Vorgeschichte unterschiedlich. Oft sind direkt größere Hautflächen von Juckreiz, Trockenheit, Rötungen bis hin zu nässenden wunden Stellen betroffen. Aber ob wiederkehrend oder erstmals auftretend – jetzt gilt es, Maßnahmen zu ergreifen, um die Hautkrankheit bestmöglich im Griff zu haben, sodass sie dein Leben nicht unnötig einschränkt. 

Was kann ich gegen meine Neurodermitis tun? 

Unabhängig vom Alter ist die sogenannte Basispflege das wichtigste und unabdingbarste Mittel, um deine Haut richtig zu versorgen. Solltet du dir bisher noch unsicher sein, in welchem Stadium sich deine Haut momentan befindet und welche Pflegeroutine die richtige wäre, bietet dir unser Hauttest schnelle und aufschlussreiche Ergebnisse. In unserer Rubrik „Hautpflege“ bekommst du zudem einen Überblick über die Pflegemöglichkeiten bei unterschiedlich stark ausgeprägten Schüben. Besonders im Alter neigt die Haut zu mehr Trockenheit. Grundsätzlich empfiehlt sich da eine reichhaltige Pflege zum Beispiel eine ölhaltigen Reinigung für Gesicht und Körper oder eine ölhaltigen Duschpflege bis hin zu Produkten wie einer rückfettende Creme oder einem Balsam die deine Haut geschmeidig halten.  

Drei Tipps, was du neben der Basispflege noch tun kannst:

• Reduziere weitestgehend Hausstaubmilben
• Vermeide so gut es geht Stress
• Schaue auf deine Ernährung und passe sie gegebenenfalls an

Ob die Neurodermitis wiederkehrt oder erstmalig auftaucht – auch im Alter solltest du das Leben mit atopischem Ekzem weiterhin genießen können. Mit einer optimierten, auf dich individuell abgestimmten Hautpflege ist dies durchaus möglich. Zudem können dir schon ein paar Anpassungen im alltäglichen Leben helfen, Schübe besser im Griff zu haben und Trigger zu vermeiden. Übrigens: Solltest du zum ersten Mal neurodermitische Symptome entwickeln, sollte dein erster Schritt der Besuch einer dermatologischen Praxis sein, um dann passende Maßnahmen zu treffen.