Neurodermitis und Schweiß

Juckreiz durch Schwitzen, Schweißekzeme – das kannst du bei Neurodermitis tun

20.12.2022
Lesedauer: 4 Min.

Ob bei körperlicher Aktivität, in Stresssituationen oder hervorgerufen durch falsche Kleidung – die unterschiedlichsten Umstände können unsere Schweißdrüsen aktivieren und uns ins Schwitzen bringen. Schwitzen ist eine natürliche und gesunde Reaktion des Körpers, um die Körpertemperatur zu regulieren und Überhitzung zu vermeiden. Für Menschen, die an Neurodermitis leiden, stellt Schweiß jedoch eine besondere Herausforderung dar. Denn beim Schwitzen juckt die Haut! Unsere Tipps helfen dir dabei, mit Transpiration und ihren Folgen besser umzugehen. Wir verraten dir, was du tun kannst, um den Juckreiz zu mildern, ohne deine Haut unnötig zu reizen, wie du den Schweiß schnell wieder loswirst und wie beispielsweise auch Sport für dich trotz Neurodermitis möglich ist.

Sweat

Schweißekzeme können überall auftreten

Menschen, die an Neurodermitis leiden, zeigen oft eine veränderte Schweißproduktion: Sie schwitzen in der Regel weniger. Was zunächst einmal positiv klingt, ist im wahren Leben allerdings ein echtes Problem. Durch die verminderte Schweißproduktion staut sich die Hitze auf der Haut, wodurch ein Gefühl von Brennen und Prickeln sowie ein starker Juckreiz entstehen können. Die ohnehin schon ausgetrocknete und beanspruchte Haut wird übermäßig gereizt. Von Kopf bis Fuß können sich sogenannte Schweißekzeme bilden – durch Schweiß hervorgerufene atopische Ekzeme. Besonders betroffen sind zumeist die Gelenkbeugen unter den Achseln, die Ellenbeugen und die Kniekehlen, wo sich der Schweiß am ehesten ansammelt. Aber auch unter den Fußsohlen oder an den Oberschenkeln können sich Schweißekzeme bilden, wenn etwa Kleidung besonders eng anliegt oder die Schuhe nicht ausreichend atmungsaktiv sind.

Yoga

Schon durch kleine Achtsamkeiten kannst du etwas bewirken:

  • Stress vermeiden! Das ist natürlich oft leichter gesagt als getan. Fakt ist aber, dass Stressschweiß unmittelbar zu extremem Juckreiz führt. Entspannungsübungen, autogenes Training und weitere Routinen können dir helfen, in stressigen Situationen gelassener zu bleiben.
  • Die richtige Kleidung! Synthetische Fasern wie etwa Polyester und eng anliegende Kleidung bringen dich schneller ins Schwitzen. Bevorzuge daher lockere Outfits aus Baumwolle oder Seide. Außerdem gilt: Zieh dich im Zweifel lieber etwas luftiger und kühler an, als in dicker Kleidung zu schwitzen. Bevorzuge den sogenannten Zwiebellook aus mehreren dünnen Kleidungsstücken, die dich bei Kälte wärmen und die du bei Hitze Schicht für Schicht wieder ausziehen kannst, um Überhitzung zu vermeiden.
  • Sorge für Erfrischung! Ob bei heißen Außentemperaturen oder an einem stressigen Arbeitstag, tupfe dir immer wieder zwischendurch vorsichtig den Schweiß von der Haut und erfrische dich anschließend zum Beispiel mit einem kühlenden Thermalwasserspray, um den Juckreiz etwas zu lindern.

Sport und Neurodermitis? So kannst auch du fit und aktiv sein

Bewegung ist wichtig und gesund für den Körper. Sportliche Aktivität stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt die Durchblutung an und unterstützt damit die Erneuerung der Hautzellen. Zudem fördert Sport deine seelische Ausgeglichenheit, Stress wird abgebaut und Glückshormone werden ausgeschüttet. Alles durchweg positive Argumente, um sich mehr zu bewegen. Schweißtreibender Sport und Bewegung stellen für deine von Neurodermitis geplagte Haut jedoch eine enorme Herausforderung dar. Sport ist dennoch möglich und kann unter Umständen – besonders bei stressbedingter Neurodermitis – in Maßen sogar förderlich sein, etwa um den Stresstrigger in Schach zu halten.

Drinking Water

Das solltest du beim Sport beachten:

  • Viel Trinken! Sorge vor, während und nach dem Sport für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr; am besten sind Wasser oder ungesüßte Getränke.
  • Schütze dich vor der Sonne! Solltest du dich am liebsten draußen bewegen, denke an geeigneten Sonnenschutz mit LSF 50+ – vor allem im Frühjahr und Sommer. Bei überempfindlicher Haut empfehlen wir dir einen Sonnenschutz mit mineralischem Filter.
  • Das richtige Outfit! Atmungsaktive, leichte Kleidung transportiert den Schweiß von der Haut weg. Anders als im normalen Alltag solltest du bei schweißtreibendem Sport lieber auf Baumwollkleidung verzichten, denn sie saugt die Feuchtigkeit auf und klebt dann samt Schweiß regelrecht an der Haut. Entferne zudem störende Etiketten, die bei Bewegung deine Haut zusätzlich reizen könnten, und achte auf flach gewebte Nähte, die nicht scheuern.

Bei einem akuten Entzündungsschub mit offenen Stellen empfehlen wir dir jedoch, Sport erst einmal zu vermeiden, um deine Ekzeme nicht noch zusätzlich durch den Schweiß zu reizen. Halte im Zweifel Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.

Shower

Werde den Schweiß schnell wieder los

Der wichtigste Punkt im Umgang mit Schweiß: Werde ihn möglichst schnell wieder los! Ob nach dem Sport oder einem stressigen Tag, es ist wichtig, die Haut schnellstmöglich vom Schweiß zu befreien und sie anschließend richtig zu pflegen. Gönn dir eine erfrischende lauwarme oder kalte Dusche, um den Schweiß von deiner Haut zu spülen. Zu heißes Wasser kann deine Haut zusätzlich reizen. Auch solltest du nicht zu lange duschen, um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen. Bei der Reinigung hilft dir ein rückfettendes Reinigungsöl, das die Haut gründlich vom Schweiß befreit. Anschließend versorgen eine rückfettende Creme oder ein rückfettender Balsam deine Haut mit Feuchtigkeit und halten sie geschmeidig. Sollte der Juckreiz auch anschließend noch weiter anhalten, können eine juckreizstillende Creme, eine speziell gegen das Kratzverlangen entwickelte Körpermilch oder ein Balsam helfen.

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