Home sweet Home… auch bei Neurodermitis

Dein hautfreundliches Zuhause

23.08.2022
Lesedauer: 4 Min.

My Home is my castle – das Zuhause als echter Wohlfühlort. Doch ganz so einfach ist es für Menschen, die unter Neurodermitis leiden, häufig nicht. Denn auch in den eigenen vier Wänden können viele Faktoren die unliebsame Hautkrankheit negativ beeinflussen. Vom Raumklima über Wohntextilien bis hin zum Putzen und der Wahl deiner Kleidung – neben deiner Pflegeroutine als Basistherapie gibt es noch viele weitere Anregungen und Tipps, die dich beim Umgang mit deiner Neurodermitis unterstützen können. Immer mit dem Ziel, Faktoren wie Allergien und Stress, die dein atopisches Ekzem triggern könnten, unter Kontrolle zu halten.

Livingroom

Das Raumklima: nicht zu feucht & nicht zu trocken!

Klimaveränderungen und Luftfeuchtigkeit können Auswirkungen auf deine Neurodermitis haben. Beiden Faktoren haben wir uns bereits in unserem Beitrag über Reisen mit Neurodermitis gewidmet. Doch wie sieht es bei dir zu Hause aus, dem Ort an dem du mitunter die meiste Zeit verbringst? 

Das richtige Raumklima kann dich bei der Behandlung deiner Neurodermitis tatsächlich unterstützen. Dabei ist es wichtig, den idealen Mittelweg zu finden. Mit Hilfe eines Hygrometers kannst du die Luftfeuchtigkeit in deinen Räumen messen. Dabei sollte der Wert idealerweise zwischen 45-60 % liegen. Ist der Wert niedriger, ist die Raumluft zu trocken, wodurch Haut und Schleimhäute vermehrt dazu neigen könnten, auszutrocknen. Das wiederum fördert den Juckreiz und den gilt es bei Neurodermitis unbedingt zu vermeiden. Sollte der Wert über 60 % liegen, begünstigt dies hingehen die Entstehung von Allergenen wie Schimmelpilzen, was Allergien und Asthma auslösen und diese wiederum ebenfalls Neurodermitis Symptome triggern können.  

Das kannst du für ein optimales Raumklima tun:

  1. 2 x täglich Stoßlüften: Versuche mindestens zwei Mal täglich ausgiebig zu lüften. Öffne für mehrere Minuten weit die Fenster, sodass ein guter Luftaustausch stattfinden kann. Verbrauchte Luft strömt nach draußen, frische Luft kommt herein. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, lieber mehrmals am Tag stoßzulüften, als die Fenster den ganzen Tag im gekippten Zustand zu lassen, besonders im Winter.  
  2. Richtig Heizen: Damit der Temperaturunterschied innerhalb deiner Wohnung oder deines Hauses möglichst stabil ist, empfiehlt es sich besonders in den kalten Jahreszeiten, grundsätzlich alle Räume zu heizen, um extreme Temperaturunterschiede zu vermeiden. Das soll jedoch nicht bedeuten, jeden Raum permanent und auf höchster Stufe warm zu halten. Dies wäre nicht gut für das Raumklima, trocknet deine Haut aus und strapaziert durch hohe Kosten nur unnötig deinen Geldbeutel. Eine Raumtemperatur von 16 Grad sollte dabei jedoch auch nicht unterschritten werden, andernfalls begünstigt dies die Schimmelbildung. Halte die Türen der weniger beheizten Räume am besten weitestgehend geschlossen, damit die wärmeren Räume davon nicht beeinflusst werden und deine Heizkosten nicht unnötig in die Höhe schießen. Solltest du dich vor allem in stark beheizten Räumen aufhalten, ist es wichtig zu bedenken, dass die trockene Luft deine Neurodermitis geplagte Haut zusätzlich strapazieren kann. Achte daher darauf, gegebenenfalls auch deine Pflege entsprechend anzupassen.  
  3. Vorsicht bei Zimmerpflanzen: Auch Pflanzen können Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit im Raum nehmen, denn beim Gießen und Feuchthalten entsteht auch Verdunstung. Das kann dir in stark beheizten und warmen Räumen gegen zu trockene Luft helfen. Kalte Luft kann jedoch Feuchtigkeit beispielsweise weniger aufnehmen. Die Feuchtigkeit setzt sich dann als Kondenswasser an kalten Stellen im Raum ab – ein Herd für Schimmelbildung. In tendenziell eher kühleren Räumen, bieten sich daher Pflanzen mit weniger Wasserbedarf an, damit es zu weniger Verdunstung kommt. 
Windows

No Stress – dein Zuhause als Rückzugsort

In deinem Zuhause gibst du den Ton in Sachen Einrichtung und Stil an. Erlaubt ist, was dir gefällt und womit du dich wohlfühlst. Denn Entspannung und Stressvermeidung ist vor allem bei Neurodermitis wichtig, um Schüben entgegenzuwirken.Textilien sorgen für Gemütlichkeit und Geborgenheit. Mit der richtigen Wahl der Materialien kannst du zudem unnötige Hautreizungen vermeiden und mit dem richtigen Platzieren deiner Möbel unterstützt du ganz nebenbei eine optimale Luftzirkulation, um wiederum anderen Triggern wie etwa Schimmelbildung vorzubeugen. 

  1. Möbel: Platziere im besten Fall die Möbel nicht direkt an der Wand, sondern lass dazwischen ein paar Zentimeter Abstand. So kann die Luft besser zirkulieren und sich keine Feuchtigkeit hinter Möbelstücken anstauen.  
  2. Wohntextilien: Achte bei deinen Wohntextilien, die in direkten Kontakt mit deiner Haut kommen könnten, etwa das Sofa, Kissen oder Teppiche, auf natürliche, hautfreundliche Materialien. Baumwolle und Leinen bieten sich an. Wolle oder auch stark synthetische Materialien könnten hingegen deine Neurodermitis geplagte Haut unnötig reizen. 
  3. Polsterpflege:  Für eine gründlichere und hygienischere Reinigung empfiehlt es sich, bei allen Wohntextilien darauf zu achten, dass Bezüge (Allergiebettwäsche) abnehmbar sind und gewaschen werden können. Das hilft gegen Hausstaub, Milben und chemische Rückstände in den Stoffen.   
  4. Böden: Glatte Böden und Oberflächen sind einfacher und gründlicher zu reinigen und haben dadurch weniger Allergiepotential als beispielsweise Teppiche. Durch feuchtes Wischen wird weniger Staub aufgewirbelt.  
Couch and blanket

Aktiv gegen Hausstaub – mit hautfreundlichen Mitteln

Hausstaub bildet ein großes Allergiepotential und kann bei deiner Neurodermitis Grund für immer neue Schübe sein. Daher ist es besonders wichtig, hier regelmäßig aktiv zu werden, um Staub als Trigger zu vermeiden. Doch gerade wenn du an Neurodermitis an den Fingern oder den Händen leidest, gilt es auch hier einiges zu beachten:  

  • Meide Reiniger mit Farb-, Duft-, und Konservierungsmitteln. Diese können auch beim Einatmen Allergien auslösen. 
  • Trage beim Putzen unbedingt Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden und offene Stellen an den Händen zu schützen. 
  • Reinige am besten feucht. Dabei wird weniger Staub aufgewirbelt. 
Cleaning

Milben? Nein danke! So hältst du die unliebsamen Mitbewohner im Zaum

Sie sind winzig klein und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Und trotzdem haben Milben einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Dabei kommen sie in jedem Haushalt vor, können Allergien auslösen und deine Neurodermitis verschlimmern. Unsere Tipps helfen dir, es den kleinen Biestern so ungemütlich wie möglich zu machen und deiner Haut und Allergieanfälligkeit gleichzeitig etwas Gutes zu tun:  

  • Wir empfehlen dir, deine Bettwäsche einmal wöchentlich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Sauge auch deine Matratze regelmäßig und gründlich ab. Im Handel gibt es spezielle Milbensauger.    
  • Allergendichte Bezüge für Matratzen, Bettdecken und Kissen unterstützen dabei, Milben von deiner Haut fernzuhalten bzw. sie gar nicht erst in deine Bettdecke und Matratze einziehen zu lassen.   
  • Solltest du zu Milbensprays greifen, achte auf die Inhaltsstoffe. Je natürlicher die Wirkstoffe, desto besser für dich und deine Haut. Lüfte während und nach dem Einsprühen großzügig den Raum und trage gegebenenfalls eine Maske, um deine Atemwege nicht zu belasten, besonders wenn du an Asthma leidest. 
  • Stofftiere und übermäßig viele Kissen im Bett ziehen automatisch auch mehr Milben an. Für den Fall, dass sie nicht waschmaschinenfest sind, kannst du sie einfach regelmäßig für mindestens 48 Stunden ins Gefrierfach legen. Das tötet die Milben ab. 

Neben der richtigen Hautpflege kannst du also auch in deinem Umfeld einiges tun, um deine Haut nicht unnötig zu belasten und Allergien und weitere Trigger für neue Schübe so gut es geht im Griff zu haben. Mit Hilfe unseres – auf wissenschaftlichen Standards beruhenden, kostenlosen – Hauttests kannst du zudem herausfinden, in welcher Phase sich deine Neurodermitis gerade befindet und welche Pflegeprodukte dir helfen können.  

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