Tee auf Holztisch

Neurodermitis-Hausmittel ergänzen deine Behandlung

Lindere deine Symptome auf natürliche Weise mit Pflanzen und Zutaten aus deiner Küche

31.05.2021
Lesedauer: 4 Min.

Wusstest du schon, dass viele Lebensmittel in deiner Küche und Pflanzen auf deinem Fenstersims ein geheimes Doppelleben führen? Als Neurodermitis-Hausmittel können sie viele deiner Symptome lindern. Vor allem Juckreiz kennst du wahrscheinlich als einen quälenden Begleiter, den du gerne so oft wie möglich in seine Schranken weisen möchtest. Je nach betroffener Körperpartie gar nicht so leicht – denke nur an deine Kopfhaut. Daher sind Neurodermitis-Hausmittel auch ergänzend zu einer medizinischen Behandlung sinnvoll: Du kannst sie jederzeit anwenden, wenn du dir schnell Erleichterung verschaffen möchtest. Nach ärztlicher Absprache können sie möglicherweise sogar deinen Kortisonbedarf senken. Lass uns gleich schauen, welche natürlichen Mittel sich für deine Symptome und betroffenen Stellen gut eignen!

Frau mit Neurodermitis

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Warum ist es wichtig, Symptome mit Neurodermitis-Hausmitteln zu lindern?

Wie sich Neurodermitis typischerweise bei den meisten Betroffenen zeigt, weißt du wahrscheinlich schon aus eigener Erfahrung: In ruhigen Zeiten ist deine Haut sehr trocken und anfällig – das liegt an genetisch bedingten Defekten deiner Hautbarriere und einer Überempfindlichkeit deines Immunsystems. Harmlose Stoffe bekämpft es mit Entzündungsreaktionen, die bei jedem Schub deine Haut entzündlich röten und starken Juckreiz auslösen. Keime haben da leichtes Spiel, vor allem, wenn du kratzt. Oft setzt sich daraufhin eine Spirale aus Jucken und Kratzen in Gang, aus der deine Haut als Verlierer hervorgeht: Ihr Zustand verschlechtert sich so nämlich immer weiter. 

Welche Eigenschaften haben Hausmittel gegen Neurodermitis?

Wendest du Neurodermitis-Hausmittel schon bei den ersten Anzeichen an, können Sie die Schwere eines Schubverlaufs positiv beeinflussen: Beispielsweise haben sie hautberuhigende und entzündungshemmende Eigenschaften, mildern Juckreiz oder können nässende Ekzeme regulieren. Wissenschaftliche Beweise zur Wirksamkeit fehlen meist – vielleicht lässt du daher einfach deine persönliche Erfahrung entscheiden.

Wichtig: Bitte wende Hausmittel gegen Neurodermitis nur ergänzend zur medizinischen Behandlung und nur nach fachärztlicher Beratung an.

Neurodermitis-Hausmittel: Welche Vorteile haben sie?

Neurodermitis-Hausmittel basieren auf Pflanzen oder natürlichen Stoffen, die traditionell für ihre lindernde Wirkung bekannt sind. Da deine Neurodermitis zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen zählt und nicht heilbar ist, wirst du wahrscheinlich immer mal wieder mit einem Schub rechnen müssen. Kurzfristige Linderung verschaffen kann dir dann ein Hausmittel. Der Vorteil dieser natürlichen Lebensmittel und Pflanzen: Sie haben in der Regel keine schwerwiegenden Nebenwirkungen – wenn du auf die Signale deiner Haut und deines Körpers achtest. Denn auch natürliche Stoffe können in Ausnahmefällen Beschwerden verstärken oder andere Symptome auslösen. Verzichte beispielsweise auf ätherische Öle: Sie können die Haut und Atemwege reizen.

Vorsicht bei Allergien: Natürliche Hausmittel sind oft Allergene, auf die du als Neurodermitis-Patient reagieren könntest. Brich eine Anwendung sofort ab, wenn du Allergiesymptome feststellst. In seltenen Fällen können Allergien zum anaphylaktischen Schock führen, der lebensbedrohlich sein kann. Mögliche Anzeichen: Schwellungen, Atemnot, Magen-Darm- oder Kreislauf-Probleme.

Was sind gute Neurodermitis-Hausmittel?

Öle, die reich an Omega-6-Fettsäuren sind wie Borretsch- oder Nachtkerzenöl, nähren trockene Haut. Gerbstoffe wirken antientzündlich und lassen nässende Stellen trocknen, daher wird schwarzer Tee bzw. ein Aufguss aus Walnussblättern oder Eichenrinde in der Naturheilkunde als Kortison-Alternative oder -Ergänzung beschrieben. Ebenso die Ballonrebe, die Juckreiz stillt und entzündungshemmend wirkt.


Auswahl an weiteren geeigneten Hausmitteln: 

  • Nachtschatten- oder Klettenextrakt 
  • Johanniskrauttinktur
  • Aloe vera
  • Jojobaöl
  • Essig

Welche Körperpartie ist betroffen?

Für einzelne betroffene Körperpartien wie die Arm- und Kniebeugen eignen sich Umschläge, Bäder für den ganzen Körper. Im nächsten Absatz findest du einige Rezepturen für lindernde äußerliche Anwendungen. Die drei folgenden Partien sind nicht ganz leicht zu behandeln, aber wir haben trotzdem Hausmittel-Ideen für dich: 

  1. Kopfhaut: Gerade, weil du auf der Kopfhaut keine Creme auftragen kannst, sind Hausmittel wie einfacher Apfelessig von großer Bedeutung, um die Symptome deiner Neurodermitis zu lindern.
  2. Gesicht: Im Gesicht sollten Kortison-Präparate nur im Notfall verordnet werden, da die Haut hier ohnehin dünner und sehr empfindlich ist. Natürliche Kortison-Alternativen wie schwarzer Tee können hier hilfreich sein. 
  3. Augen: Ein Ekzem am Auge zu behandeln, ist tricky. Du könntest testen, ob Schüssler Salze oder Akupunktur dir auf ganzheitlicher Ebene helfen. Auch hier fehlen jedoch wissenschaftliche Nachweise zur Wirksamkeit.
Grafik, die aufzeigt, welches Hausmittel an welcher Neurodermitis-Stelle hilfreich sein kann
Frau nimmt ein entspannendes Bad

Anwendungen: So setzt du Hausmittel gegen Neurodermitis ein

Hier findest du verschiedene Anwendungsbeispiele, die du im Alltag umsetzen kannst. Reserviere dir so viel Zeit wie möglich, um deine Haut in Ruhe zu verwöhnen. Positiver Nebeneffekt: Wenn du diese kleinen Auszeiten vom Alltag bewusst zum Entspannen nutzt, reguliert sich auch dein Stresspegel, was deiner trockenen Haut zusätzlich guttut. Stress gilt schließlich als einer der wichtigsten Trigger von Neurodermitis.

Bäder-Anwendungen für den Körper

  1. Haferstrohbad gegen nässende Ekzeme: 100 Gramm Haferstroh auf drei Liter kochendes Wasser geben, 20 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bade für 15-20 Minuten darin.
  2. Meersalzbad bei verdickter Haut: Löse in 37 Grad warmem Wasser 10 bis 37 Gramm Meersalz auf. 10 bis 20 Minuten darin baden, eine Stunde ruhen, abduschen und eincremen. Nicht bei offenen Stellen anwenden!
  3. Cleopatra-Bad bei trockener schuppiger Haut: Mische einen Liter Milch mit 100 Milliliter Olivenöl und bade maximal 20 Minuten darin. 

Tipp: Du kannst Teilbäder auf die betroffenen Körperstellen beschränken. Nach einem Vollbad solltest du deinem Kreislauf zuliebe eine halbe Stunde lang liegend ruhen oder abends gleich ins Bett gehen.

Feuchte Umschläge bei nässenden Stellen und Juckreiz

  1. Schwarztee-Umschlag: Lasse schwarzen Tee ohne Aromastoffe zehn Minuten ziehen und tränke eine sterile Kompresse damit. Diese legst du dir für 20 Minuten auf die betroffene Stelle – bis zu fünfmal am Tag. Anschließend trägst du eine lipidhaltige Basispflege auf.
    Tipp: Verwendest du den Umschlag im Gesicht, solltest du den ersten Aufguss wegschütten und den zweiten nach 10 Minuten Ziehzeit verwenden – darin sind weniger Gerbstoffe enthalten.
  2. Eichenrinden-Umschlag: Koche 10 Gramm Eichenrinde in einem halben Liter Wasser. Nach dem Abseihen tränkst du eine Kompresse damit und legst sie auf. Eichenrindenextrakt gibt es auch als Badezusatz zu kaufen.

Essig und Öl für deine trockene und juckende Kopfhaut

  • Jojoba-Öl-Shampoo: Mixe Jojobaöl in dein Shampoo: Auf 200 ml Shampoo gibst du zwei Teelöffel. Die enthaltenen Fettsäuren beruhigen deine Kopfhaut. 
  • Apfelessig-Spülung: Nach dem Haarewaschen gießt du Apfelessig unverdünnt auf deine Kopfhaut, zehn Minuten später spülst du ihn gründlich aus. Lindert den Juckreiz!

Vorbeugung – eines der wirksamsten Hausmittel gegen Neurodermitis

Die wohl wirksamste Waffe gegen akute Neurodermitis-Schübe: Beuge den entzündlichen Hautveränderungen so nachhaltig wie möglich vor. Dann belohnt dich deine Haut möglicherweise über längere Zeit mit einer symptomfreien Phase. 

  1. Meide Stress und sorge für Ausgleich: Teile dir deine Kräfte gut ein und plane die Entspannungspausen zwischen deinen Terminen gleich mit.
  2. Sei aktiv, aber maßvoll: Sanfte Sportarten wie Yoga und Pilates wirken sich positiv auf deinen Stresslevel aus. Wenn du intensiver trainieren möchtest, überfordere deinen Körper nicht.
  3. Vermeide es, dich zu kratzen: Lege stattdessen eine Kühlkompresse auf, knete oder streichle die Haut oder kratze einen Gegenstand – dein Gehirn verschafft dir mit diesem Trick womöglich die gewünschte Erleichterung.
  4. Ernähre dich entzündungshemmend und gesund: Meide Alkohol und Nikotin sowie Weizen, Schweinefleisch und Zucker in deiner Ernährung. Greife so oft wie möglich zu (grünem) Gemüse und natürlichen unverarbeiteten Lebensmitteln. 
  5. Sorge für eine kontinuierliche Basispflege: Denke neben den Hausmitteln auch an die richtige Basispflege deiner Haut. Sie ist das A und O. Sogenannte Emollienzien können helfen, deine schubfreien Intervalle zu verlängern und Symptome von Schüben wie Juckreiz und gerötete Haut zu mildern.

Fazit: Früh eingesetzt, können Neurodermitis-Hausmittel schwere Schubverläufe ausbremsen

Sobald sich Hautveränderungen mit ihren typischen Symptomen ankündigen, solltest du Hausmittel gegen Neurodermitis anwenden: Zu diesem Zeitpunkt können sie – wenn deine Hauterkrankung gut auf sie anspricht – einen Schub mindern oder möglicherweise sogar abwenden. Sobald du entzündete Stellen bemerkst, wende dich bitte an deine:n Dermatolog:in, denn dann benötigst du ärztlichen Rat und antientzündliche Arzneien. Auch die medizinische Behandlung können die natürlichen Mittel nach ärztlicher Absprache unterstützen – damit du dich wohler in deiner Haut fühlst.

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