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Neurodermitis: Stress ist ein Trigger

Wie positiv sich mehr Gelassenheit auf deine Haut auswirkt

12.08.2022
Lesedauer: 4 Min.

Mit Neurodermitis Stress aus dem Weg gehen – das ist wohl der beste Ratschlag für Patient:innen, die ihren Hautzustand auf innere Anspannung zurückführen können. Vielleicht denkst du gerade: Leicht gesagt, aber wie? Unser modernes Leben ist schließlich gepflastert von Deadlines, To-dos und Plänen, die sich oft genug als knappe Kiste erweisen. Selbst, wenn du im Job gerade nicht so gefordert bist, stressen dich möglicherweise bestimmte Erwartungshaltungen und Konflikte in deiner Partnerschaft, mit den Kindern oder deinen Eltern. Und wenn es die nicht sind, können sogar die hochgesteckten Ansprüche an uns selbst zur Stressfalle werden. Umso wichtiger, dass wir unseren Alltag unter die Lupe nehmen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Lass uns gemeinsam aufdecken, was dein inneres Gleichgewicht stört – denn gut mit Neurodermitis leben zu können, gelingt dir am besten mit einer ganzheitlichen Perspektive.

Verursacht Stress Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, für die du als Betroffene:r eine genetische Veranlagung hast. Wann und warum genau sie zu einem bestimmten Zeitpunkt auftaucht, ist noch nicht umfassend erforscht. Fest steht: Die Psyche ist nicht für die Erkrankung verantwortlich, allerdings kann Neurodermitis durch psychischen Stress ausbrechen oder verstärkt werden. In der Regel kommen mehrere innere und äußere Faktoren zusammen, wenn die Krankheit ausbricht oder du einen Schub erlebst. 

Da wären wir auch schon beim Thema Verlauf: Neurodermitis-Symptome sind glücklicherweise nicht ständig akut. In schubfreien Phasen ist deine Haut sehr trocken, aber nicht offensichtlich entzündet. Doch selbst in diesen ruhigen Zeiten weist deine Haut Mikroentzündungen auf, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Bestimmte Trigger können diese jederzeit wieder aufflammen lassen. So wechseln sich schubfreie und akute Phasen immer wieder ab. Was aber bringt deine Haut eigentlich dazu, ein Stress-Ekzem zu entwickeln? Als Ekzeme werden gerötete, geschuppte, verdickte und juckende Hautstellen bezeichnet, die du wahrscheinlich aus eigener Erfahrung kennst. Welche Mechanismen diese entzündlichen Hautveränderungen einleiten, werden wir gemeinsam herausfinden. So kannst du in Zukunft womöglich besser steuern, ob der Neurodermitis-Auslöser Stress deine äußere Schutzhülle beeinflusst oder nicht.

Was ist Stress eigentlich und was löst er im Körper aus?

Nicht nur in Verbindung mit Neurodermitis ist Stress als Krankmacher in Verruf geraten: Als Dauerzustand fördert er auch akute Infekte und andere chronische Erkrankungen. Im Alltag unserer Vorfahren hatte er durchaus eine sinnvolle Funktion. Stresshormone aktivieren schließlich bestimmte Körperfunktionen und versetzen dich in die Lage, schnell die Flucht antreten zu können. Der Puls schnellt hoch, die Muskeln sind angespannt, das Immunsystem ist aktiviert – die Rettung, wenn ein Säbelzahntiger um die Ecke biegt. Doch in unserer modernen Zeit fehlt die Entladung dieser ungeheuren Energien, die unsere Urahnen im Kampf oder auf der Flucht benötigten. Auf die Anspannung folgt bei chronischem Stress keine ausreichende Entspannung mehr. Auch positiver Stress kann ein Auslöser für Neurodermitis sein. Viele Menschen leben daher dauerhaft im Alarmmodus – und werden anfälliger für verschiedene Erkrankungen. Stress ist dabei der innere Zustand, der sich auf der körperlichen Ebene niederschlägt. Wobei bei Neurodermitis psychosomatische Ursachen allein nicht ausreichen, damit die Hauterkrankung ausbricht, sondern innere Faktoren wie Stress und äußere Faktoren wie Temperaturschwankungen dazukommen.

Mögliche Ursachen für ein Hautekzem durch Stress:

  1. Stress macht dich weniger widerstandsfähig
    In stressigen Situationen sind wir weniger belastbar. Juckreiz spüren wir tendenziell stärker und geben ihm auch schneller nach, indem wir kratzen. Dieser mechanische Reiz verstärkt den Juckreiz und die Entzündung in der Haut noch. 

    Tipp:
    Es ist wirklich wichtig, dass du nicht kratzt. Du kannst stattdessen kneten, klopfen oder streicheln. Statt deiner Haut übrigens auch ein Ersatzobjekt – hier lässt sich dein Hirn prima austricksen. Ein Kühlpack ist ebenfalls eine gute Idee, um dir hautschonend Linderung zu verschaffen.
  2. Dein Hautbild schwächt dein Selbstbild
    Wie geht es eigentlich deiner Psyche mit deiner Hauterkrankung? In akuten Phasen haderst du womöglich mit den auffällig geröteten, schuppigen und entzündeten Stellen. Vor allem wenn bei Stress die Neurodermitis das Gesicht und andere sichtbare Partien betrifft. Nicht selten entwickelt sich das optische Erscheinungsbild selbst zur seelischen Belastung – und damit zu einem auslösenden Faktor.

    Tipp:
    Deine Neigung zu Neurodermitis ist angeboren, daran kannst du nichts ändern. Richte deine Energien darauf, deine Haltung zu dir selbst zu verbessern. Sei liebevoll mit dir, denn Selbstakzeptanz hilft dir, dein Hautbild nicht zum Stressfaktor werden zu lassen. Wertvoll für deine Reise zur inneren Ausgeglichenheit: psychologische Unterstützung oder eine Selbsthilfegruppe.
  3. Stress kurbelt deine Schweißproduktion an
    Diesen Klassiker kennst du bestimmt: Bist du aufgeregt, bekommst du feuchte Hände oder es bilden sich Flecken unter den Achseln. Hinter diesem Effekt steckt das sympathische Nervensystem. Es wird bei Stress aktiviert und regt die Schweißdrüsen an. Schweiß reizt die Haut und wird so zu einem typischen Trigger für einen Neurodermitis-Schub durch Stress.

    Tipp:
    Wenn du schwitzt, ob vor Nervosität oder beim Sport, solltest du den Schweiß schnellstmöglich beseitigen. Nimm eine kurze lauwarme Dusche und verwende ein rückfettendes Duschöl. Tupfe deine Haut anschließend nur trocken und creme dich mit deiner Basispflege ein.

Stressbedingte Neurodermitis: Behandlung und Pflege

Für deine stressbedingte Neurodermitis eine Behandlung zu finden, ist nur zum Teil Aufgabe der Dermatolog:innen. Am auslösenden Faktor kannst du nämlich selbst ansetzen: Identifiziere deine Stressquellen und deine Anspruchshaltung an dich selbst. Beim Stressabbau helfen dir bestimmte  Sportarten und mentale Methoden. Pflege deine Haut und sorge für dein Wohlbefinden. Unsicherheiten im Umgang mit deiner Hauterkrankung können dir im Weg stehen, wenn du deinen Alltag neu ausrichtest. Hier findest du Unterstützung zu Themen, die dir vielleicht gerade in deinem Kopf herumspuken.

„Ich weiß nicht, wann ich mit stressbedingter Neurodermitis für eine Behandlung zum Arzt gehen sollte.“

Vertraue dich spätestens dann Hautexpert:innen an, sobald deine Haut entzündliche Veränderungen zeigt. Nur ein:e Dermatolog:in kann beurteilen, wie sich die Entzündung schnell eindämmen lässt und was deiner Haut im jeweiligen Stadium hilft.

„Ich bin unsicher, wie ich meine Haut pflegen soll.“

Die Basispflege deiner Haut ist die wichtigste äußerliche Maßnahme gegen einen neuen Schub. Verwende zweimal täglich eine Feuchtigkeitscreme, die keine reizenden Inhaltsstoffe wie Parfum oder Konservierungsstoffe enthält. Ihre Textur sollte auf die Jahreszeit abgestimmt sein: Im Frühling und Sommer fühlt sich eine Lotion angenehm auf der Haut an, im Winter braucht deine Haut mehr Lipide in Form eines Balsams. Die Basispflege stabilisiert deine gestörte Hautbarriere und hilft ihr, Feuchtigkeit zu speichern. So ist sie weniger rissig und Keime dringen nicht so leicht ein.

„Stress ist in meinem Alltag allgegenwärtig. Wie kann ich ihn reduzieren?“

Hinterfrage deine Haltung zu dir selbst. Kannst du schlecht „nein“ sagen? Stehst du für dich selbst und deine Bedürfnisse ein? Oder erwischt du dich, wie du dich ungewollt inneren Konflikten aussetzt? Definierst du dich über Leistung? Überprüfe alle Hebel: Teile dir die Hausarbeit fair mit deinem Partner auf. Reduziere im Job Stunden, wenn möglich. Teste, was passiert, wenn du nur 80 Prozent gibst, statt dir ständig 120 Prozent abzuverlangen. Sage die Verabredung ab, auf die du keine Lust hast, wenn du ehrlich zu dir selbst bist. Neurodermitis durch Stress erinnert dich daran, deine Grenzen besser wahrzunehmen und zu wahren.

„Welche Anti-Stress-Routinen helfen gegen Neurodermitis?“

Plane genug Ruhezeiten im Alltag ein, um den Druck zu reduzieren. Starte mit einem Spaziergang ins Grüne oder einer kurzen Morgenmeditation in den Tag. Auch Atemübungen tun gut. Yoga hilft dir, im Hier und Jetzt zu sein. Zumba stoppt wie ein Tangokurs das Gedankenkarussell – weil du dich auf die Tanzschritte konzentrierst. Beim Einschlafen wirken sich autogenes Training oder progressive Muskelentspannung positiv aus. Informiere dich über Präventionskurse, die deine Krankenkasse bezuschusst.

„Ich habe ein Ekzem am Augenlid, gehe aber ohne Augen-Make-up ungern aus dem Haus.“ 

Betrifft dein Ekzem das Augenlid, stress dich nicht: Du solltest in akuten Phasen zwar lieber auf Lidschatten und Eyeliner verzichten, kannst aber auf andere Schminkmethoden ausweichen. Tusche beispielsweise die Wimpern ohne Hautkontakt und betone deine Augenbrauen mit einem hautverträglichen Augenbrauenstift. Verwende abends hypoallergenen Augen-Make-up-Entferner und pflege dein Auge mit einer geeigneten Basispflege ohne Kriechstoffe. Den lästigen Juckreiz können antiallergische Augentropfen lindern. Hole bei einer allergische Bindehautentzündung aber in jedem Fall ärztlichen Rat ein – hier drohen gefährliche Komplikationen.

Fazit: Verbanne aus Rücksicht auf deine Neurodermitis Stress aus deinem Leben

Wurde deine Neurodermitis durch Stress ausgelöst, ist das ein Warnschuss, den du ernst nehmen solltest. Deine Haut spiegelt dir mit ihrer Entzündungsbereitschaft einen chronischen Erregungszustand. Und der verstärkt deine gesundheitlichen Risiken in vielerlei Hinsicht. Nutze daher so viele Maßnahmen wie möglich, um deine Haut und dein Inneres zur Ruhe zu bringen. Die Basispflege unterstützt dich darin, die Hautbarriere in Balance zu halten und schubfreie Phasen zu verlängern.

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